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Bunker St Pauli

Ein grünes Aushängeschild für Hamburgs Zukunft

Vergangenheit trifft Zukunft: Friedensreich Hundertwasser war nur einer von vielen, die während der vergangenen Jahrzehnte die Idee eines bepflanzten Bunkers hatten. Heute ist diese Vision dank des Engagements des privaten Bauherrn Matzen Immobilien Realität – und der Bunker St. Pauli in Hamburg eine imposante grüne Oase. Mit innovativer Bepflanzung und nachhaltigem Design verwandelte der Eigentümer das historische Bauwerk in einen lebendigen Ort für Kultur, Natur und Gemeinschaft. Weltweit gilt der grüne Bunker als Vorbild für die nachhaltige Neuentdeckung/-interpretation herausfordernder Bauwerke.

Bunker St Pauli

Die Geschichte des Bunkers

Der Flakturm IV wurde im Zweiten Weltkrieg von Zwangsarbeitern erbaut und diente vor allem der Flugabwehr und als Luftschutzbunker für die Bevölkerung. Bereits in der Nachkriegszeit wurde der massive Koloss zivil genutzt. 

Aus diesem Betonkoloss hat der private Bauherr Matzen Immobilien heute einen lebendigen Ort für Begegnungen, Kultur und Natur geschaffen, der Vergangenheit und Zukunft verbindet, beiden den nötigen Raum gibt und sich gleichzeitig Herausforderungen moderner Stadtlandschaften stellt – ein Paradebeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung und urbane Gebäudebegrünung.

Die Aufstockung des Bunkers St. Pauli gilt neben den kulturellen und historischen Aspekten weltweit auch als Vorbild und als wissenschaftliches Fallbeispiel für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Großstädten. 

Seit dem Baustart 2019 entstanden innerhalb von fünf Jahren auf dem Bunker fünf neue Etagen. Ein zentraler Bestandteil der imposanten Architektur ist der 560 Meter lange „Bergpfad“, der um die Außenfassaden zum öffentlichen Stadtgarten führt. In 58 Metern Höhe erleben Besucher einen spektakulären Panoramablick über die Dächer Hamburgs.

Die Regenwassernutzung auf dem Bunker

Das Retentionsgründach trägt aktiv zum nachhaltigen Wassermanagement bei, indem es Regenwasser speichert und damit die Kanalisation um rund 75 Prozent entlastet. Zusätzlich wird das Regenwasser in einer unterirdischen Zisterne gesammelt und versorgt die Vegetation des Daches ganzjährig über ein intelligentes temperaturgesteuertes Bewässerungssystem aus Tropfleitungen. Dort verbaute Retentionsboxen (Wasserspeicherboxen) nehmen durchgesickertes Wasser auf und stauen es bis zu einer Höhe von 8 Zentimetern ein. Durch ein darauf liegendes speicherstarkes Kapillarvlies wird dieses aufgefangene Wasser an die Gehölze nach und nach abgegeben. Steigt der Wasserspiegel innerhalb der Retentionsboxen über 8 Zentimeter, läuft das Wasser in einem Kaskadensystem in die nächste untere Ebene. Das Substrat ist für die Bunker-Bedingungen speziell angepasst. Es hat ein äußerst geringes Eigengewicht, kann zugleich aber sehr viel Wasser speichern. 

Zusätzlich verbessert die Begrünung das Mikroklima und reduziert die Aufheizung der Umgebung – ein Beitrag gegen das Aufheizen der Stadt. Sie fördert auch die Biodiversität und schafft wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. 

 

Wissenschaftliche Begleitung

Die Entwicklung der Bunkeraufstockung wird durch die Behörde für Umwelt, Energie, Klima und Agrarwirtschaft in Hamburg und Wissenschaftler der TU Berlin begleitet. Mit Sensoren erheben sie Daten zu Wärmedämmung und Kühleffekten. Die Erkenntnisse über die Wirkung der Pflanzen auf das Gebäude werden ausgewertet und können künftig ähnlichen Vorhaben zur Verfügung gestellt werden. 

Der grüne Bunker St. Pauli ist heute ein neues Wahrzeichen Hamburgs und inspiriert Metropolen weltweit. Er zeigt eindrucksvoll, wie Denkmalpflege, Gebäudebegrünung und Innovation harmonisch vereint werden können und dabei Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft fördern.

  • Adresse

    Feldstraße 66
    20359 Hamburg

  • Fertigstellung

    2024

  • Bezirk
    • Hamburg-Mitte
  • Projektbeteiligte
    • Matzen Immobilien KG
    • Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch PartG
  • Art der Anlage
    • Gebäude
    • Grünanlagen
  • Zweck
    • Verdunstung
    • Speicherung, Rückhalt und Nutzung
  • Maßnahmen
    • Dachbegrünung
    • Fassadenbegrünung
    • Bewässerung mit Regenwasser