RISA Freiräume

Deutschlands erster Regenspielplatz

Im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek ist im Oktober 2013 Deutschlands erster Regenspielplatz eröffnet worden. Ausgangspunkt für den Bau waren mehrfache Überflutungen der angrenzenden Schulen. Bereits im Jahr 2004 wurde das vorhandene Regenrückhaltebecken auf das maximal mögliche Volumen ausgebaut. Da es im Starkregenfall weiterhin zu Überflutungen kam und zur gleichen Zeit ein angrenzender Spielplatz saniert werden sollte, entschied man sich diesen zur Zwischenspeicherung von Regenwasser umzugestalten. Zusätzlich zur klassischen Funktion eines Spielplatzes, Kindern einen Ort zum Spielen zu bieten, leistet er jetzt einen Beitrag zur Entwässerung des Stadtteils. Möglich machen das ein Sickerbecken und eine Regenwassermulde, die sich auf der Fläche befinden. Bei Starkregen nimmt der Spielplatz überschüssiges Regenwasser aus dem Sielnetz auf. Sobald das Speicherbecken gefüllt ist, wird über eine Transportmulde das zusätzliche Regenwasser kontrolliert in das angrenzende Brunnenschutzgebiet von HAMBURG WASSER geleitet. Dort versickert das Wasser und trägt zur Grundwasserneubildung bei. Spezielle Spielgeräte entlang der Flutmulde laden zum Spielen mit dem Wasser ein und machen den Wasserkreislauf für Klein und Groß hautnah erlebbar. Daneben wird auf Informationstafeln der hydrologische Kreislauf aus Niederschlag, Versickerung, Grundwasserneubildung und -Entnahme anschaulich erklärt. Der Regenspielplatz bringt viele positive Effekte. Zum einem fördert er einen lokalen Wasserkreislauf in der Stadt, andererseits leistet er einen wichtigen Beitrag zur Starkregenvorsorge innerhalb des Stadtteils.


RISA Pilotmaßnahme "Flächenmitbenutzung und Notwasserweg Ohlendorffs Park"

In der Straße Wiesenhöfen (Stadtteil Volksdorf) konnte es aufgrund eines lokalen Tiefpunktes bei Starkregen zu einer Überflutung kommen. Dies ist in der Vergangenheit auch bereits vorgekommen. Dadurch waren dann Tiefgaragen vor Überflutung gefährdet und die Verkehrssicherheit der Straße war wesentlich eingeschränkt. Der Regenkanal von HAMBURG WASSER in der Straße und in den nachfolgenden Haltungen ist mindestens für Regenereignisse, die statistisch einmal in 10 Jahren auftreten, Konzipiert und damit ausreichend dimensioniert. Bei darüber hinaus gehenden Regenereignissen kann es dazu kommen, dass das dem Tiefpunkt zufließende Wasser nicht mehr von dem Sielnetz aufgenommen werden kann. Es kann zu einem Überstau auf der Straße kommen.

Um auch im seltenen Starkregenfall die Entwässerung der Straße sicherzustellen und eine Gefährdung der anliegenden Tiefgaragen zu vermeiden, wurde die Idee einer Flächenmitbenutzung aufgegriffen. Dazu wurde geplant mit einem “Notwasserweg“ über einen an der Straße angrenzenden Parkplatz, das überstaute Wasser dem Ohlendorffs Park zuzuleiten. Dort kann es sich in einer natürlichen Mulde sammeln und mit der Zeit versickern.

In Rahmen einer Vorprüfung zur Realisierung und einer Machbarkeitsstudie fanden diverse Abstimmungen zwischen Hamburg Wasser und verschiedensten Dienststellen der FHH statt. Unter anderem zum Thema Denkmal- und Baumschutz, Versickerung und zur Pflege des Parks im Normalfall sowie im Falle der eintretenden Mitbenutzung.

In der Machbarkeitsstudie wurden verschiedenste Möglichkeiten zur Umsetzung geprüft und Vorzugsvarianten visualisiert. Weiterhin wurden die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen geprüft und diskutiert.

Im Zuge einer dem Park angrenzenden Wohnerschließung und eines damit verbundenen Neubaus des vorhandenen Parkplatzes, sowie einer Straßeninstandsetzung ergaben sich deutliche Synergien zur Umsetzung der Maßnahme. Diese bestanden im Wesentlichen aus drei Teilen: Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurden leichte Anpassungen am Höhenprofil der Straße vorgenommen. Zusammen mit einer neuen Wegeanbindung zum Park, die zum Parkplatzneubau gehörte, wurde ein Wasserweg zur Überleitung von überstautem Wasser in den Park realisiert. Im Park selber wurde der Wasserweg weitergeführt, so dass bei zukünftigen Starkregen die natürliche Mulde zur Zwischenspeicherung und Versickerung des temporär überstauten Wassers genutzt werden kann.

Finanziert wurden die dafür notwendigen Zusatzkosten aus Mitteln von RISA sowie der Leitstelle Klimaschutz der BUE.

Fotos: Hamburg Wasser, Luftbild: LGV Hamburg